Pressebereich

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Pressemitteilung | Gröbzig, 29.08.2025

Anett Gottschalk (Museumsleiterin Museum SynagogeGröbzig) und Philipp Grundmann (Medientechniker des Projektes) auf dem jüdischen Friedhof in Zerbst.

Anett Gottschalk (Museumsleiterin Museum SynagogeGröbzig) und Philipp Grundmann (Medientechniker des Projektes) auf dem jüdischen Friedhof in Zerbst.

Pressemitteilung

Gröbzig, 29.08.2025

Start des Projekts „Digitale Dokumentation der jüdischen Friedhöfe Sachsen-Anhalts“


Projektbeschreibung

Jedes Jahr gehen auf jüdischen Friedhöfen in Sachsen-Anhalt wertvolle Inschriften durch Verwitterung, Naturereignisse und antisemitische Angriffe verloren. Um diesem Verlust entgegenzuwirken, wurde am 28. Juli 2025 das Projekt „Digitale Dokumentation der jüdischen Friedhöfe Sachsen-Anhalts“ gestartet.

Das Projekt verfolgt zwei Ziele: den digitalen Erhalt der Grabsteininschriften jüdischer Friedhöfe vor Verfall und Zerstörung sowie den Aufbau einer zentralen, öffentlich zugänglichen Dokumentation.

Binnen eines Jahres werden mithilfe von Drohnen- und Fotoaufnahmen die Grundrisse der 78 jüdischen Friedhöfe des Landes und rund 8.100 Grabsteine dokumentiert. Dabei kommt ein 3D-Verfahren (Structure from Motion) zum Einsatz, das aus Hunderten von Fotos präzise digitale Modelle erstellt. So können verwitterte Inschriften teilweise wieder lesbar gemacht und für Abschriften sowie Übersetzungen aus dem Hebräischen ins Deutsche aufbereitet werden.

Die entstehenden Daten werden in ein speziell angelegtes Wiki überführt und stehen anschließend Schulen, Hochschulen, Universitäten sowie Heimatforschenden zur Verfügung. Eine weitere Funktion des Wikis ist die Ahnenforschung: Weltweit lebende Nachfahrinnen und Nachfahren der jüdischen Gemeinden aus Sachsen-Anhalt erhalten so erstmals einen digitalen Zugriff auf diese Informationen. Durch die Verlinkung mit den zuständigen Ortsgruppen und Ansprechpersonen wird zudem eine leichtere Kontaktaufnahme ermöglicht.

Förderer und Unterstützer

Das Projekt wird durch das Land Sachsen-Anhalt im Rahmen der Strategie „Sachsen-Anhalt Digital 2030“ gefördert. Weitere Förderer sind die Berthold Leibinger Stiftung, der Gumpel-Fonds, verwaltet durch den Arbeitskreis Jüdische Geschichte in Bernburg, die Stiftung der Moses Mendelssohn Gesellschaft Dessau, die Wüstenrot Stiftung, sowie die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS.

Markus Wener, Geschäftsführer der Berthold Leibinger Stiftung:

„Die digitale Erfassung jüdischer Grabsteine in Sachsen-Anhalt bewahrt wertvolles Kulturerbe vor dem Verfall und macht es zugleich für Forschung und Familiengeschichte zugänglich. Dieses Projekt zu unterstützen, ist für uns daher ein wichtiges Anliegen.“

Kerstin Schmidt, Vorsitzende des Arbeitskreises Jüdische Geschichte Bernburg, Verantwortliche für den Gumpel Fond:

„Mit dem Dokumentationsprojekt der jüdischen Friedhöfe in Sachsen-Anhalt werden auch einmalige Zeugnisse der ausgelöschten jüdischen Gemeinde in Bernburg bewahrt und sind dann auch für den Arbeitskreis eine wichtige Informationsquelle, weshalb wir das Projekt gern unterstützen.“

Dr. Bernd G. Ulbrich, Historiker, Vorstandsmitglied der Stiftung der Moses Mendelssohn Gesellschaft Dessau:

„Wir halten das anspruchsvolle Projekt für sehr wichtig und zeitgemäß. Es wird unser Wissen über die deutsch-jüdische Geschichte und Gegenwart in Sachsen-Anhalt beträchtlich vermehren können.“

Laura Puin, Projektleiterin bei der Wüstenrot Stiftung:

„Der Werkzeugkoffer von Historikern ist in den letzten Jahren erheblich größer geworden. Neue digitale Methoden machen eine umfassendere Sammlung, Sicherung und Auswertung historischer Daten möglich. Wir freuen uns sehr, dass diese Entwicklung der Erforschung und Sichtbarmachung von jüdischem Leben in Deutschland zugutekommt. Das Museum Synagoge Gröbzig leistet mit dem Projekt innovative Forschungs- und Vermittlungsarbeit, die wir mit Begeisterung unterstützen.“

Christine Neuhaus, Hauptbereichsleiterin Förderungen der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS:

„Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS engagiert sich schwerpunktmäßig für den Kulturerhalt in Hamburg und Norddeutschland. Die Bewahrung und Erforschung von Zeugnissen jüdischen Lebens liegt uns dabei besonders am Herzen. So unterstützen wir seit vielen Jahren Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen dabei, die durch Verfall und Schändungen bedrohten Grabsteine auf jüdischen Friedhöfen zu erfassen und zu dokumentieren. Dass dies nun für die Friedhöfe in Sachsen-Anhalt mittels neuester Technik umgesetzt werden soll, ist für uns ein ganz neuer, vielversprechender Ansatz. Wir freuen uns, dieses innovative Projekt – auch jenseits unseres regionalen Schwerpunkts – gemeinsam mit der Wüstenrot Stiftung und weiteren Förderern unterstützen zu können.“

Dr. Wolfgang Schneiß, Ansprechpartner für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt und gegen Antisemitismus, betont:

Im Rahmen der Bemühungen unseres Landes, sowohl das gegenwärtige jüdische Leben zu fördern als auch das frühere sichtbar zu machen, stellt dieses Vorhaben einen wichtigen Beitrag dar.

Unser Dank gilt insbesondere dem Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, der die Durchführung des Projekts auf allen im Besitz des Verbandes stehenden Friedhöfen genehmigt hat.

Die Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes, Inessa Myslitska, und die Geschäftsführerin Rimma Fil, erklären:

Das Projekt ermöglicht eine umfassende Untersuchung und Digitalisierung der erhaltenen Friedhöfe, schafft eine landesweite Dokumentation zu diesem wichtigen Thema und fördert die Vernetzung in Wissenschaft, Politik und Bildungsarbeit.“


Presse-Kontakt (zur öffentlichen Verwendung)

Projekt „Digitale Dokumentation der jüdischen Friedhöfe Sachsen-Anhalts“
Museumsverein Gröbziger Synagoge e.V.

Anett Gottschalk (Museumsleiterin)

E-Mail:
Telefon: 034976 380850

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